…herausfordernd waren die Zeiten stets für das Familienunternehmen Boll. Im Jahr 1938 verstarb der Sohn des Firmengründers, Georg Boll und Heinrich Boll musste noch im selben Jahr – frisch von der Uni – das Ruder in die Hand nehmen. Kaum „an Bord“ begann der zweite Weltkrieg und der neue Geschäftsführer musste sich der Zwangsverwaltung des Hafens durch das NS-Militär unterwerfen.
In dieser schwierigen Zeit kam der Firma BOLL neben anderen Aufgaben vor allem die Versorgung der Bevölkerung mit Brennmaterial zu, die mit den bereits erwähnten Pferdefuhrwerken durchgeführt wurde. Die LKW wurden für das Militär eingezogen. Mit dem Ende des Krieges und der Rückkehr der Mitarbeiter begann 1945 der Wiederaufbau des Unternehmens. Der Eierhandel und das Mineralölgeschäft mit der DPAG (Esso) wurde bereits 1935 an Hermann Lanfer, der eine Lehre bei BOLL absolviert hatte verkauft. So konnte sich Heinrich Boll mit seiner Mannschaft wieder dem Kerngeschäft in den Bereichen Kohlehandel, Hafen, Transport und Umschlag widmen. In den folgenden Jahren wurden Umschlags-, Transport- und Lagereinrichtungen weiter optimiert und der stetig wachsenden Betriebsgröße angepasst.
Der Wandel im Emsland
Grundsätzlich wurde mit Beschluss des Emslandplans im Jahr 1950 die Entwicklung des Emslandes mit dem größten Wiederaufbauprogramm in der Nachkriegszeit und somit der Finanzierung aus Bundesmitteln vorangetrieben, um der Rückständigkeit im einstigen "Armenhaus Deutschlands" entgegenzuwirken. Doch am Ende sind es neben den finanziellen Mitteln vor allem die Menschen, die mit ihrer Macher-Mentalität den Strukturwandel in der Region vorangebracht haben. Das ist ein Teil unserer (Unternehmens-) Geschichte, auf den wir stolz sein können, an den wir uns immer erinnern sollten und der heute vielleicht immer wichtiger wird. Menschen, die anpacken, die etwas bewegen (wollen), die „hungrig“ sind. Einer von ihnen war sicher Heinrich Boll, der mit seinem Mut und Pioniergeist Arbeitsplätze geschaffen hat in einer Zeit, die von vielen Unsicherheiten geprägt war.
Innovation trifft auf Tradition
Im Jahr 1951 entschloss sich man sich zum Neubau eines Schiffes, das für den Transport von Braunkohle-Briketts nach Meppen eingesetzt werden sollte. Die traditionelle Pünte, die die Firma BOLL in der Gründergeneration prägte, hatte zu dieser Zeit schon ausgedient. Das 300 t fassende besonders flache Motorschiff „Meppen“ wurde bei der Konstruktion so ausgebaut, dass es jederzeit auf bis zu 500 t verlängert und für die Küstenschifffahrt eingesetzt werden konnte. Auch im Transport zu Land gab es eine Entwicklung…so wurden besonders für weitere Strecken statt der Pferdegespanne nun häufig Lkw eingesetzt. Ausschließlich für Transporte innerhalb des Stadtgebiets von Meppen wurden noch Pferde vorgezogen. 1953 stellte sich die Geschäftsführung breiter auf. Der jüngere Bruder von Heinrich Boll, Josef Boll tritt in das Familienunternehmen ein und die Einzelunternehmen werden in eine KG umgewandelt.
Der Generationswechsel
Der Eintritt von Georg Boll (der Vater des heutigen Geschäftsführers Ulrich Boll) in das Unternehmen kommt auch für ihn früher als geplant. Ebenso wie sein Vater muss er „frisch von der Uni“ das Ruder übernehmen, nachdem Heinrich Boll 1968 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb.
Fortsetzung folgt…