Unser Zoll- und Seefrachtexperte Moritz Hatting berät Sie gerne.

90-Tage-Zollpause: Massive Überlastungen für den globalen Seehandel befürchtet

In der Seeschifffahrt, besonders auf den Import-Diensten Asien nach Nordeuropa, waren die letzten Monate und Jahre geprägt von hohen Ratenschwankungen. In der ersten Jahreshälfte sind die Raten auf Grund von Allianzumstrukturierungen der Reeder und der schwächeren Nachfrage auf Grund der aktuellen Konjunktur um mehr als 50% (im Vergleich zu Q4 2024) gesunken. Auf Grund der niedrigeren Raten kam es in Q1 2025 wieder zu einem leichten Ladungswachstum (ca. +10% zu Q1 2024).

Durch die Zollpolitik der USA gibt es derzeit sehr viele Unsicherheiten auf dem Markt. Laut einer aktuellen Studie des Supply Chain Intelligence Institute Austria (ASCII) in Zusammenarbeit mit dem Complexity Science Hub (CSH) und der TU Delft könnte die 90-tägige Zollpause im Handelskrieg zwischen den USA und China den globalen Seehandel mehr destabilisieren als die bisher gesetzten Zollerhöhungen. Da rund 90 Prozent des Welthandels über den Seeweg laufen, könnten Verlagerungen von Kapazitäten und steigende Frachtkosten die Lieferketten weltweit belasten – mit spürbaren Folgen auch für europäische Unternehmen. (Quelle: Logistik Heute)

Unser Zollexperte Moritz Hatting beantwortet hier die am häufigsten gestellten Fragen unserer Kunden und hat eine klare Empfehlung, um Lieferengpässe möglichst zu vermeiden…

# Wo gibt es aktuell Engpässe und welche Routen sind betroffen?

Engpässe gibt es aktuell auf allen Routen, die direkt die USA betreffen: Transatlantik (Europa -> USA) und Transpazifik (Asien -> USA). Bedingt dadurch auch besonders die Dienste von Asien nach Europa.

# Was sind die Ursachen?

Bedingt durch die 90-tägige Aussetzung der Zusatzzölle für China und EU, versuchen aktuell alle Exporteure Ihre Waren innerhalb dieser Deadline in die USA zu bekommen, um diese Zusatzzölle zu umgehen.

Eine weitere Ursache ist der Leercontainermangel in China durch den schwächelnden Export anderer Länder (besonders Europa).

# Was hat das für Auswirkungen?

Eine erhöhte Nachfrage auf den Diensten, sodass es zu einer angespannten Verladesituation und damit stark steigenden Frachtraten auf diesen Trades kommt. Anstieg des SCFI seit Mai 2025 um ca. 60% (1550,- USD TEU zu 2250,- USD/TEU).
Dadurch, dass diese Dienste stark nachgefragt werden und  entsprechend hohe Raten aufgerufen werden können, verlagern viele Reeder Ihre Schiffe auf diese lukrativen Dienste. Das hat zur Folge, dass der Schiffsraum auf bspw. den Asien-Europadiensten verknappt wird, die Raten dadurch dann ebenfalls ansteigen und die Schiffe stark überbucht werden, sodass Rollings auf spätere Abfahrten drohen.

# Was sind Deine Empfehlungen?

Planbare Buchungen frühestmöglich tätigen. Durch unsere Partner haben wir auf mehreren Diensten unterschiedlichster Allianzen feste Allocation (Frachträume) für unsere Kunden. Wir empfehlen aktuell eine Buchung von ca. 3-4 Wochen vor geplantem Verschiffungsdatum. Je größer der Forecast, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Buchungen pünktlich verladen werden.

Sie haben Fragen? Wir sind gerne für Sie da.
Moritz Hatting
Telefon: 0 59 31 402 -253
moritz.hatting@boll-logistik.de